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ZUSAMMENFASSUNG
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Der Abenstern
stelltsich uns als der erhabene Abgesang der europäischen
Romantik dar, als eine Klage darüber, daß der Mensch des positivistischen
Zeitalters, der Zeit des Realismus und Naturalismus, den Zugang zu den
mythischen und poetischen Urgründen der menschlichen Seele verloren
hat. Der zeitgenössische Mensch, der Mensch des 20. Jahrhunderts,
dessen Interesse für Poesie und Mythos wiedererwacht ist, könnte
den Abendstern als einen pathetischen Aufruf
zum Ausgleich lesen, zur Reaktivierung der Tiefenschichten, zur Neubelebung
des kompletten mehrdimensionalen, "ganzen" Menschen; was wie der unvermeidliche
Bruch, wie ein Scheitern der Persönlichkeit anmutet, kann, mit umgekehrtem
Vorzeichen, als Wiederherstellungsversuch menschlicher Fülle gelten.
Der Abenstern ist und bleibt die traurige Geschichte von der inneren Zerrissenheit des modernen Menschen, dargeboten in einer verwirrenden Form: die Einfachheit der volkstümlichen Verse ist ebenso täuschend wie der Traditionalismus der poetischen Bilder. Petru Mihai Gorcea
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