GELIEBTE, WERN ICH DENKE...
Gelibte, wenn ich denke an unse Los zuzeiten,
Dann sehe ich das Eismeer von mir sich fernhin
breiten;
Am winterlichen Himmel ist weit kein Stern
zu sehen,
Es starrt der gelbe Mond nur, ein Fleck, aus
seinen Höhen;
Doch über tausend Schollen, die mit dem
Wasser triften,
Hält flügellahm ein Vogel sich einsam
in den Lüften,
Indessen die Gefährtin gen Abend weiterzieht
Und mit der Schar der andern den Blicken bald
entflieht.
Er sieht ihr nach, solange sein Aug das Bild
noch hält,
Nichts reut ihn, nichts erfreut ihn... Und
während er schon fällt,
Versetzt er in Sekunden um Jahre sich zurück.
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Ach, Liebste, immer ferner entschwindet uns
das Glück,
Mit jedem Tag verdüstert sich mehr und
mehr mein Sinn,
Du aber schwingst dich weiter zu ewigem Tagen
hin.
(Dieter Roth)
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