SONETTE II
Schon manches Jahr begann und mußte enden
Seit unserer Begegnung heiliger Stunde,
Doch jetzt noch leuchtet aus der Zeiten Grunde
Mir groß dein Auge, Fee mit kühlen
Händen.
O, komm zurück! Daß ich an dir gesunde,
Laß deinen Blick zu mir sich wieder
wenden,
Laß seinen Strahl mein Auge wieder blenden,
Und süße Worte leihe meinem Munde.
Ach wüßtest du, wie schöne
Nähe
Allein schon meines Herzens Sehnen schwichtet,
Als ob am Himmel still ein Stern aufgehe;
Der Aufruhr eines Lebens ist geschlichtet,
Wenn ich dich einmal kindlich lachen sehe,
Die Seele weit mir und der Blick gelichtet.
(Dieter Roth)
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